Montag, 11. April 2011

Fukushima: Gedicht einer Schülerin


Japan: Gedicht einer Fukushima-Schülerin
+ 07.04.2011 +

„Liebe FreundInnen,

ich möchte das Gedicht einer Schülerin aus Japan (Fukushima) gerne verbreiten, weil es die Wahrheit ist! …
… Und weil ich die Verlogenheit der Politiker, Lobbyisten etc. auch nicht mehr ertrage und die Welt auch für unsere Kinder und deren Kinder noch lebenswert sein soll, mit Ehrlichkeit, Empathie und allem, was menschlich und liebenswert ist! Diese Katastrophe in Japan ist so unvorstellbar schrecklich!
Dieses Gedicht bringt all das zum Ausdruck so gut mit frischen Augen von einer 16-jährigen, dass ich fest davon überzeugt bin, es hat eine sehr wichtige Botschaft auch für Deutsche!

Mit herzlichem Gruß – Koji Mochizuki“
_

Hilf mir,
ich bin eine Schülerin
aus Minami-Soma in Fukushima.
Durch den Tsunami habe ich Freunde verloren,
meine Freunde haben ihre Eltern verloren,
meine beste Freundin steckt in Minami-Soma, weil sie ohne Benzin nicht fliehen kann.
Nur mit Telefon und Email
kann ich sie ermuntern.
Ich kämpfe jetzt mit der Furcht
vor der Radioaktivität.
Ich bin aber resigniert.
Mit sechzehn
Bin ich bereit für den Tod;
Ich fühle den herannahenden Tod.
Wäre ich auch gerettet,
so müßte ich ständig mit der Furcht vor der Radioaktivität leben.
Die Politiker, der Staat,
die Massenmedien, die Experten,
die Bosse des AKW,
sie alle sind Feinde.
Sie alle sind Lügner.
Das Fernsehen berichtet immer weniger über das AKW,
immer dieselbe Szene des Tsunami,
herzlose Interviews durch die Medien,
Beileidsbekundung nur als Lippenbekenntnis,
der Politiker, der den AKW-GAU als „Naturkatastrophe“ bezeichnet.
Politiker, helfen Sie uns mit Ihrem Gehalt und Ihren Ersparnissen.
Hören Sie auf mit dem Luxus und
helfen Sie den Opfern zu überleben.
Nicht nur Befehle erteilen,
nicht nur von sicheren Orten zuschauen,
sondern bitte vor Ort uns helfen!
Wir sind vernachlässigt,
wahrscheinlich wird Fukushima isoliert.
Wir werden vernachlässigt,
wir werden von dem Staat getötet.
Wir Katastrophenopfer werden dem Staat, der uns vernachlässigt hat, nie verzeihen, wir werden ihn immer hassen.
Ich möchte demjenigen, der diesen Zettel gelesen hat, mitteilen:
Sie wissen nicht, wann ein für Sie wertvoller Mensch plötzlich verschwindet. Stellen Sie sich vor, dass derjenige, der jetzt nebenan lacht, plötzlich verschwindet.
Gehen Sie bitte mit ihm behutsamer um,
Unsere Schule, in der wir unsere Jugend verbringen,
ist zur Leichenhalle geworden,
In der Turnhalle, in der wir Sport und Clubaktivitäten treiben, liegen nun die reglosen Toten.
Wie kann ich die Wahrheit möglichst vielen mitteilen?
Wenn auch nur einer diesen Zettel liest,
wäre ich glücklich.
Ich habe mir überlegt und so einen Zettel geschrieben.
Ich entschuldige mich und ich bedanke mich.


_
Zettel mit dem Gedicht:


quelle http://ameblo.jp/tsukiji14/image-10844839979-11132290621.html

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.